zurück

 

Die alte Stadt von Rhodos wurde 1988 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Ganze Tage könnte man in der Altstadt verbringen und immer wieder noch etwas Neues entdecken. Über 30 Gebäude und Plätze gelten als sehenswert. Mancher Stadt würde eine einzige dieser Sehenswürdigkeiten genügen, um ihre Gäste zum Besuch des historischen Stadtkerns einzuladen. Die Altstadt von Rhodos, eigentlich ein riesiges Freilichtmuseum, hat dabei gar nichts Steifes und Museales an sich. Die Gebäude werden zum Teil noch genutzt - in der Straße der Ritter zum Beispiel sind der Archäologische Dienst und andere Stellen des griechischen Kulturministeriums untergebracht. Wer kann schon von sich behaupten, in einem Bürohaus aus dem Mittelalter zu arbeiten? In Rhodos-Stadt ist das nichts Ungewöhnliches.

Die Altstadt wird von der insgesamt 4 km langen Stadtmauer eingeschlossen und ist wohl eines der besterhaltenen und eindrucksvollsten Beispiele einer mittelalterlichen Ordensstadt.

Wenn man vom Mandraki-Hafen kommt, betritt man die Altstadt durch das Pili Eleftherias (Tor der Freiheit). Dieses Tor wurde 1924 von den Italienern errichtet, die sich als Befreier von der türkischen Herrschaft verstanden. Der dahinter liegende Platz Platia Simis beherbergt die Ruinen des Tempels der Aphrodite aus dem 3. Jh. v. Chr., einem der wenigen Denkmäler, denen man in der Altstadt begegnet. Unmittelbar hinter dem Tempel der Aphrodite steht eine der Herbergen der Kreuzritter, die Herberge der "tongue der Auvergne", errichtet im Jahre 1507. Den Platia Simis nennt man auch Platia Navstathmu, da man annimmt, das sich hier das Arsenal der Kreuzritter befand.   

Dem leicht ansteigenden Weg folgend erreicht man den Platia Argirokastrou. Im Mittelpunkt dieses Platzes steht ein Brunnen, dessen Unterteil ein frühchristliches Taufbecken bildet, das von italienischen Archäologen in der Kirche der Ajia Irini, nahe dem Dorf Arnitha gefunden wurde. An diesem Platz liegt auch eines der ältesten Gebäude der Stadt. Der Bau entstand im vierzehnten Jahrhundert und beherbergt heute das Historisch-Archäologische Institut. Es wird angenommen, dass es sich hierbei um das alte Hospital handelt.

Durch einen Torbogen erreicht man die alte katholische Kathedrale Panajia tu Kastru. Die Kirche wurde 1523 von den Türken zu einer Moschee umgewandelt, wobei der Glockenturm als Minarett diente. Die Kirche wurde im 11. Jahrhundert erbaut und ist byzantinischen Ursprungs. Direkt neben der Kirche schließt sich ein Platz an (Platia Musiu), wo sich die Herberge der englischen "tongue" und das Hospital der Kreuzritter befinden, das vorzüglich erhalten ist und zu den bedeutendsten Bauwerken der Kreuzritterzeit gezählt wird. Im Jahre 1440 unter dem Großmeister de Lastic auf antiken Ruinen begonnen, wurde der Bau 1484 unter dem Großmeister D' Aubusson vollendet. 

Im Ordensritterhospital befindet sich heute das archäologische Museum, zu dessen Glanzstücken unter anderem die berühmte "Aphrodite von Rhodos" gehört. Das archäologische Museum von Rhodos ist nicht nur wegen seiner Ausstellung sehenswert, sondern auch als Bauwerk. Es ist das bedeutendste und besterhaltene Gebäude aus der Zeit des Johanniterordens. Schöne Beispiele rhodischer Volkskunst aus neuerer Zeit findet man im Volkskundemuseum, das in einem Gebäude aus der Kreuzfahrerzeit, an der Südseite der Platia Arjirokastrou beheimatet ist.

Die für den Autoverkehr gesperrte spätgotische Ritterstraße (Odos Ippoton) ist die einzige komplett erhaltene Wohnstraße Europas aus jener Zeit und vermittelt den  mittelalterlichen Flair dieser Epoche.
Eingerahmt von den damaligen Herbergen der sieben Landsmannschaften, zweigeschossigen Natursteinhäusern mit gotischen Spitzbögen und den Wappen verschiedener Großmeister, führt die kopfsteingepflasterte Gasse hinauf zur Platía Kleovoulou.


Am Ende der Ritterstraße liegt der Großmeisterpalast, der jetzt in seinen Mauern eine sehenswerte Sammlung von Möbeln europäischer Provenienz aus dem 16. und 17. Jh. beherbergt, sowie einige der großartigen Mosaikfußböden aus römischer und hellenistischer Zeit, die vor vielen Jahren vom benachbarten Kos hierher gebracht wurden, und schließlich Beispiele frühchristlicher Plastik. Die Standbilder im Innenhof stammen ebenfalls aus der hellenistischen Zeit.
Der ursprüngliche Palast hatte eine Größe von ca. 80 x 75 m. Er war so massiv gebaut, dass er auch während der Belagerung von 1522 kaum Schäden erlitten hat. Unter der türkischen Besatzung diente der Palast zunächst als Gefängnis, später ließ man ihn verfallen. Durch die große Explosion in der Kirche des hl. Johannes wurde er vollständig zerstört. Der Palast wurde originalgetreu durch die Italiener wieder aufgebaut und 1940 fertig gestellt. Die griechischen Archäologen halten den Wiederaufbau für überflüssig, da es Hinweise gibt, dass unter den Fundamenten des Palastes das berühmte archaische Heiligtum des Helios liegt. Trotzdem hat es in diesem Bereich nie tiefer gehende Ausgrabungen gegeben. Außerdem vermutet man an dieser Stelle auch den tatsächlichen Standort des Koloss. 

Die Hauptflanierroute in der Altstadt und zugleich der einstige Basar der türkischen Zeit ist die Odos Sokratous (Sokratesstraße). Ihrem Ursprung folgend findet man hier eine Vielzahl von Geschäften und Souvenirshops.

Am oberen Ende der Sokratesstraße (gegenüber der stattlichen Suleiman-Moschee) befindet sich die alte türkische Bibliothek. Der Innenhof wurde wieder sehr schön mit Kieselmosaiken hergerichtet. Das Gebäude stammt aus dem 18. Jahrhundert. Die Bibliothek ist tagsüber (außer am Sonntag) geöffnet.

Ein kleines Stück weiter, in der Odos Orfeou, erreicht man den Uhrturm (Roloj), der die Stadt überragt und gar nicht zu verfehlen ist. Wer den Aufstieg nicht scheut, wird mit einem phantastischen Rundblick über die Stadt und die Insel belohnt. Er markiert die Südwestecke des alten Ritterviertels und wurde 1851 auf den Fundamenten des Eckturms der Collachio Mauern erbaut. Es ist der höchste Aussichtspunkt der Stadt.
Der Straße weiter folgend kommt man zu dem Tor des Hl. Johannes und ein Stück weiter zu dem berühmten Tor d' Amboise. Hier kann man sich unter den Platanen ausruhen und den zahlreichen Malern über die Schulter schauen, die hier Porträts anfertigen.


Der hübsche Platz mit dem Seepferdchenbrunnen am unteren Ende der Altstadt hat eine unrühmliche Vergangenheit. 1944 wurden hier von der deutschen Wehrmacht die Juden von Rhodos zusammen getrieben und anschließend zu Konzentrationslagern in Osteuropa abtransportiert. Im Gedenken an die Opfer dieser menschenverachtenden Schandtaten wurde dieser Platz in "Platz der jüdischen Märtyrer" - "Platia Martiron Evreon" umbenannt.

Abseits der mittelalterlichen Sehenswürdigkeiten bietet die Altstadt mit ihren vielen romantischen Winkeln und schmalen Gassen soviel Abwechslung und immer neue Motive, so dass sich ein Spaziergang mühelos über einen ganzen Tag hinziehen kann. In den vielen Gassen und Straßen gibt es ein schier unüberschaubares Shoppingangebot. Ein Geschäft reiht sich an das andere. Das Angebot reicht von den typischen Touristen-Souvenirs und allerlei Kitsch über Schuhe und Textilien bis hin zu hochwertigen Pelz- und Lederwaren, sowie Gold- und Silberschmuck. Hier findet man viele namhafte Juweliere, die qualitativ hochwertige Schmuckstücke im Angebot haben. Die Preise sind angemessen und liegen zum Teil deutlich unter denen in Deutschland.
Unser Tipp ist der Juwelier AMETHYST in der Sokratesstraße. Hier findet man ausschließlich herausragende Qualität zu vernünftigen Preisen. Der Inhaber und das Personal spricht deutsch und als Kunde wird man fachmännisch und fair beraten.
   
Ein typisches Altstadtgässchen, das von der Sokratesstraße abzweigt, lässt den Flair der alten Stadt erahnen. Eine Vielzahl dieser kleinen Gassen ziehen sich verwinkelt durch die Altstadt. Überwiegend findet man hier auch noch die für Rhodos so typischen Pflastersteine, die allerdings teilweise glatt sind und manchmal das Laufen etwas beschwerlich gestalten.
Ein Bummel durch diese schmalen Gassen ist immer wieder ein abwechslungsreiches Erlebnis. Auch der ein oder andere Blick in die alten Häuser oder Innenhöfe vermittelt einen Einblick in die Lebensart der Einheimischen

Das kulinarische Angebot kommt auch nicht zu kurz. Die zahlreichen Restaurants und romantischen Tavernen laden zum Verweilen, einem guten Essen oder einem kühlen Getränk ein. Viele kleine und romantisch gelegene Tavernen findet man abseits von der Sokratesstraße in diesen kleinen schmalen Gassen.

 

 

Copyright © 2004 rhodos-seiten.de
Stand: 07. April 2014