PSINTHOS
Ein Dorf wie aus Asterix
und Obelix
Die beiden Herren Uderzo
und Goscinny müssen, glaube ich, als Vorlage für ihr kleines gallisches
Dorf, früher mal für einige Zeit in Psinthos gewesen sein. Nur so ist es zu
erklären, dass einem dieses Dorf bei näherem Hinsehen irgendwie bekannt
vorkommt.
Das ganze Treiben und
die Menschen erinnern so sehr an die Geschichten, welche wir alle sicher
schon seit unserer Jugend kennen.
Dem oberflächlichen
Touristen, der hier nur kurz verweilt, erschließt sich diese Welt jedoch
nicht, hierfür benötigt man schon ein wenig mehr an Zeit und muss den
Kontakt suchen, was aber überhaupt nicht schwer fällt. Erst dann taucht man
ein in dieses wunderschöne Bergdorf und seine kleine, meist noch sehr heile
Welt.
Geschichte
Nein, keine Angst, jetzt
kommt kein trockener Geschichtskurs, sondern nur ein paar nette
Informationen die mit dem Dorf zu tun haben.
Wir gehen mal zurück zum
Jahr 1830.
Hier wurde die
Unabhängigkeit Griechenlands (Mittelgriechenland und die Peloponnes) im
Londoner Protokoll anerkannt.
Nur Rhodos und der
Dodekanes hatten sich am Freiheitskampf nicht beteiligt und wurden weiterhin
den Türken überlassen.
Später gab es dann den
Italienisch/Türkischen Krieg um Tripolis und dabei wurde Rhodos 1912 von den
Italienern erobert.
Der Entscheidungskampf
dieses Krieges, bei dem die Türken von den Italienern kräftig was auf die
Mütze bekamen, wurde in Psinthos geführt. Wichtigster Schauplatz der Kämpfe
war eine Anhöhe von Psinthos in Richtung Maritsa, kurz vor der Bergkuppe.
Noch heute findet sich hier, etwas versteckt, eine Marmorplatte, die an
dieses Ereignis und die damals ca. 300 gefallenen Soldaten erinnert.
In der Folgezeit waren
dann rund 120.000 italienische Soldaten auf Rhodos stationiert, wovon allein
12.000 Mann in dem kleinen Psinthos waren. (heutige Einwohnerzahl:1.200)
Am 8.Sept.1942 kamen
dann die deutschen Soldaten und baten die Italiener nach Hause zu gehen,
mehr oder weniger freiwillig, aber ohne irgendwelche Kämpfe. Dies geschah,
weil Mussolini „abgesetzt“ worden war.
Der 8.Sept. ist übrigens
zufällig auch gleichzeitig der Tag an dem das Dorffest in Psinthos
abgehalten wird und auch das Fest der Panagia (Kirche) und Monastia
(Kloster) Tsambika. Somit auch der Namenstag aller Tsambikas und Tsambikos.
Bleibt nur noch zu
ergänzen, dass im April 1945 die Englischen Truppen Rhodos besetzten und die
Deutschen die Insel ohne Widerstand übergaben.
Am 7.3.1948 wurden
Rhodos und die Inseln des Dodekanes offiziell in den griechischen
Staatsverband aufgenommen.
Wirtschaft
Die frühere Wirtschaft des Dorfes bestand,
wie meist auf der Insel, aus Ackerbau, Viehzucht und der Produktion von
Wein, Teppichen und natürlich Olivenöl. Heute hat der Tourismus auch in
Psinthos tiefe Spuren und Veränderungen hinterlassen. Viele Äcker und Gärten
werden leider nicht mehr bestellt.
Ebenso ist man in der
Verwaltung des Dorfes mit der Zeit gegangen und hat sich zur Großgemeinde
zusammengeschlossen. Diese verdient übrigens ihren Namen. Seit 1998 gehört
Koskinou, Faliraki, Kallithea, Kalithies und Psinthos zusammen und wer sich
einmal die Karte ansieht, merkt schnell welche Fläche und auch
Wirtschaftskraft in dieser Gemeinde steckt.
Ein paar besondere Dinge
dieses Dorfes möchte ich hier aufzeigen, dabei ließ es sich nicht immer ganz
vermeiden, meine Liebe zum Dorf und den Menschen zu unterdrücken und der
geneigte Leser möge mir an dieser Stelle jetzt schon verzeihen. Sollten sie jedoch Teile hieraus
nachprüfen, werden sie mich gut verstehen.
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