Lindos und die benachbarten Ortschaften Kalathos, Pylona und Lardos bilden zusammen mit dem
Dorf Laerma den Demos Lindos. Der antike Stadtstaat von Lindos gelangte zu einer bemerkenswerten
Marinen und kulturellen Blüte. Als Heimat des Weisen Kleoboulos, der die Stadt im 6. Jh. v. Chr. mehr als vierzig Jahre regierte, wurde die prächtige
Stadt für ihren Reichtum, ihre Schönheit und ihre strategisch besonders günstige Lage bewundert. Seine Bedeutung als Handelszentrum und ehemals mächtigste Stadt von Rhodos, erlangte Lindos auch dadurch, dass es über zwei Häfen und eine uneinnehmbare Akropolis verfügt. Heute zählt der Ort ca. 1000 Einwohner.
Überragt von der gewaltigen
Akropolis schmiegt sich das Städtchen wie schutzsuchend unterhalb
an den Berg. Der Aufstieg zur Akropolis ist zwar beschwerlich und nicht für jedermann geeignet,
aber man wird dafür mit einem phantastischen Ausblick in ca. 116 m Höhe reichlich entschädigt. Wem der Aufstieg zu Fuß zu mühsam ist, kann sich mit
einem Muli auf den Berg transportieren lassen. Der "Muli-Parkplatz" liegt gleich am Anfang des Orts
und man kann ihn nicht verfehlen. Die Akropolis steht auf einem ungefähr dreieckigen Felsen und besteht aus vier Ebenen. Die Ausgrabungen der Jahre 1902 bis 1912 legten Überreste aus der antiken aber auch aus der Kreuzritterzeit frei.
Weiterhin empfehlenswert ist auch ein Bummel durch die engen Gassen von Lindos. Hier sieht man
unter anderem auch die berühmten Kapitänshäuser, die unter der Türkenherrschaft von wohlhabenden einheimischen Seefahrerfamilien gebaut wurden. Ihre Bauweise mit den idyllischen Innenhöfen und ihr Schmuck sind einzigartig in Griechenland. Man erkennt sie sofort an dem grauen Naturstein, der in der Gegend um das
Dorf Lardos in großer Menge vorkommt.
Nach einem Rundgang durch die engen Gassen von Lindos, sollte man sich den Besuch der Kirche der Panagia, nicht entgehen lassen. Sie steht in der Nähe des Hauptplatzes des Dorfes und wurde wahrscheinlich im 14. Jh. erbaut. Der Großmeister D' Aubusson ließ die Kirche 1489 erneuern und einen Glockenturm hinzufügen, der sein Wappen trägt. Der Grundriss der Kirche gleicht einem Kreuz. Die Kuppel ist achteckig. Im Innenraum findet man sehr gut erhaltene Wandmalereien aus dem Jahre 1779. Das Altargeländer und der Thron des Erzbischofs stammen aus dem 17. Jh. und bestechen durch ihre herausragende Holzschnitzerei. Auch der Fußboden aus Kieselsteinmosaik im Zickzackmuster ist ein herausragendes Beispiel dieser Technik, die man in Lindos sehr häufig beobachten kann.
Als Erlebnis der besonderen Art bietet sich der Besuch eines der vielen Restaurants mit ihren herrlichen Dachterrassen an. Hier kann man hoch über den Dächern von Lindos die ausgezeichnete Küche
genießen und sich an dem einmaligen und überwältigenden Ausblick erfreuen.
Auf Badespaß braucht man in der Hafenstadt Líndos natürlich auch nicht zu verzichten. Unterhalb des
Ortes liegt eine Bucht mit zwei schönen Sandstränden. Hier kommen auch die Ausflugsboote von
Rhodos-Stadt an. Auf der Rückseite des Burgbergs liegt der zweite Hafen von Lindos, die fast geschlossene Bucht
Agios Pavlos. Nach der Überlieferung soll hier der Apostel Paulus an Land gegangen sein, um die Bewohner von Líndos zum Christentum
zu bekehren.
Unterhalb der Akropolis in Blickrichtung des Hafens liegt das antike Theater von Lindos. Ein Teil der Sitzreihen und die Bühne sind bis heute erhalten geblieben.
Lindos bietet ein Bild wie aus einer anderen längst vergessenen Zeit und deshalb ist der Ort, den
die griechische Regierung schon vor Jahren unter Denkmalschutz gestellt hat, eine der ganz großen
Attraktionen nicht nur von Rhodos, sondern von ganz Griechenland.
Leider ist Lindos, wie viele andere touristische Attraktionen, meistens hoffnungslos überfüllt. Wer
einen Tagesausflug dorthin plant, sollte frühzeitig aufbrechen, bevor die Touristenströme per Bus,
Schiff oder mit dem Auto anreisen.
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