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Die türkische Besatzungszeit war für Griechenland und insbesondere für Rhodos die tragischste Epoche der Geschichte. Sie begann 1522 und endete 1912.

Der letztlich erfolgreiche Angriff der Türken auf Rhodos wurde vom Sultan Suleiman dem Prächtigen geführt. Mit ca. 700 Schiffen und schätzungsweise 200.000 Soldaten stellten die Türken eine gewaltige Übermacht dar. Auf Seiten der Verteidiger von Rhodos standen lediglich nur rund 500 Ritter und ca. 1.500 – 2.000 einheimische Söldner. Bei der sechsmonatigen Belagerung fielen etwa 50.000 Türken und auf Seiten der Verteidiger ca. 350 Ritter. Obwohl die Übermacht der Türken gigantisch war, konnte die Festung militärisch nicht erobert werden, auch weil nach der Belagerung von 1480 die Festungsanlagen weiter verstärkt worden sind. Die Türken waren daher gezwungen, erträgliche Kapitulationsbedingungen anzubieten, die die Ritter letztendlich annahmen. Am 01.Januar 1523 verließen die Ritter die Insel für immer und siedelten sich auf Malta neu an

Die Stadt Rhodos wurde nun zur Hauptstadt des Wilajet (Verwaltungsbezirk) Ägäis bestimmt und war damit Sitz der zentralen Verwaltung. Die Insel stand somit unter der Rechtssprechung des Admirals Kapudan Pascha. Die griechische Sprache und christliche Religionen wurden verboten, obwohl bei Übernahme der Insel durch den türkischen Sultan Religionsfreiheit zugesichert wurde.

Die Griechen führten ein halbautonomes Dasein von Bürgern zweiter Klasse. Die griechischen Einwohner wurden gezwungen, die von Mauern umgebene Stadt zu verlassen und sich außerhalb der Stadtmauern anzusiedeln. Es wurden neue Siedlungen (Marasia) gegründet. Nach Sonnenuntergang durften die Griechen die Stadt nicht mehr betreten. Für die Türken war Rhodos auch ein Verbannungsort vornehmer Mohammedaner. Ihre Grabsteine sind heute noch auf dem kleinen Friedhof in der Nähe des Hafens zu finden.
 


Dennoch überwog der türkische Einfluss auf der Insel nie, da der türkische Bevölkerungsanteil wesentlich geringer blieb als der griechische.  Daher konnten die Griechen auch ohne besondere Schwierigkeiten den Handel an sich ziehen und reisten mit ihren Handelsschiffen bis nach Europa. Gehandelt wurde mit Lebensmitteln, Bekleidung, Silber, Gewürzen und Gebrauchsgegenständen aller Art in vielen Ortschaften der Insel, so auch in Lindos, das sich zu einem Zentrum von Handwerk und Industrie entwickelte. Doch erreichte der Handel in den dunklen Jahren der Fremdherrschaft bei weitem nicht die Blüte wie in der Vergangenheit.


Die Türken gaben in den Jahren ihrer Herrschaft der Insel ein völlig neues Gesicht. Bisher ungewohnte Kuppelbauten und Minarette entstanden, aus vorhandenen Kirchen wurden Moscheen oder Lagerräume. Was an Kirchen nicht umfunktioniert wurde, ließ man einfach verfallen. Als schönste Moschee galt die Rejab-Pascha-Moschee an der kleinen Platía Dorieos mitten in der Altstadt von Rhodos.


Als Griechenland sich 1821 gegen die Türken erhob und nach langem Kampf seine Unabhängigkeit gewann, rebellierte auch das rhodische Volk, doch der Aufstand wurde blutig niedergeschlagen. Die Wende kam mit dem Italienisch-türkischen Krieg (1911/12), als die Türken vertrieben wurden und Italien durch den Lausanner Vertrag, Rhodos und die Dodekanes - Inselgruppe zugesprochen bekam.

 

 

 


 

 

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Stand: 07. April 2014